Evidenzbasierte Praxis

Der Begriff evidenzbasiert kommt ursprünglich aus der EBM (evidence based medicine) und beschreibt laut David Seckett- einem der Pioniere dieses Feldes Folgendes: 

 

„EBM ist ein systematischer Ansatz für klinische Problemstellungen, der die Integration von bester verfügbarer Evidenz einerseits und klinischer Expertise sowie Patientenwerten andererseits erlaubt.“

 

Es geht also darum anhand aller momentan verfügbaren Informationen zu einem bestimmten Thema, einerseits der wissenschaftlichen Literatur und andererseits Beobachtungen und Erfahrungswerten aus der Praxis eine Herangehensweise zu finden, die für die meisten Menschen funktioniert und die gewünschten Erfolge bringt.

 

So lässt sich allerdings nur ein "Startpunkt" definieren, von welchem ausgehend man anhand der Ergebnisse über Wochen und Monate stetige Anpassungen vornehmen kann, um schließlich entsprechend den Fähigkeiten und Präferenzen des Individuums einen "optimalen" Trainingsplan zu finden.

 

Dieser ist jedoch nicht statisch und bleibt genau so für die Ewigkeit bestehen. Vielmehr gibt es im besten Fall für einen gewissen Zeitraum den optimalen Trainingsplan, welcher sich aber mit der Zeit verändert. Wann und welche Veränderungen man vornehmen sollte hängt wiederum von vielen Faktoren ab.

 

Adhärenz

 

Der wichtigste Aspekt bei der Erstellung und Durchführung eines Trainingsplans ist immer die Adhärenz. Oder anders gesagt, ob Trainierende den Plan auch umsetzen kann und langfristig dabei bleibt. 

Es nützt beispielsweise nichts, einer Person, die aus zeitlichen Gründen "nur" 3 mal pro Woche trainieren kann, einen Plan zu erstellen, der sich zwar mit den neusten Erkenntnissen aus der Wissenschaft deckt, aber 6 Trainingseinheiten pro Woche vorsieht, da sie ihn niemals auch nur ansatzweise umsetzen können wird.

Deshalb macht es auch recht wenig Sinn, vorgefertigte Pläne zu verwenden, denn diese gehen nunmal nicht auf die individuellen Möglichkeiten, Vorkenntnisse, den Lebensstil und die Präferenzen eines Individuums ein.

 

Praxis

 

Eines sollte man dabei aber nicht vergessen:

 

An harter Arbeit führt kein Weg vorbei!

 

Der evidenzbasierte Ansatz ist also nur ein Hilfsmittel, um zu gewährleisten, dass die Energie richtig und klug eingesetzt wird. Er ist kein Wunderwerk, der unabhängig vom betriebenen Aufwand und der Leidenschaft fürs Training die besten Erfolge liefert. 

 

Denn: Bodybuilder trainieren bereits seit vielen Jahrzehnten extrem hart, aber meist ohne klare Struktur und Periodisierungsschemata. Trotzdem hat es für viele oder sogar die meisten gut funktioniert.

Die Voraussetzungen dafür sind folgende:

 

- hartes Training

- regelmäßiges Training

- genügend Eiweiss und Kalorien

- ausreichend Schlaf

 

Wer diese zugegebenermaßen recht simplen Dinge beherzigt, der wird bereits ca. 80% seines Potentials ausschöpfen.

Uns geht es aber darum die übrigen 20% bestmöglich umzusetzen.

Denn auch wenn mit wenigen Grundsätzen, ein Großteil der möglichen Ergebnisse realisierbar ist, gibt es diverse Gründe um sich ein paar mehr Gedanken über sein Training und die dazugehörige Ernährung zu machen.

Die Gefahr, dass man beispielsweise den Spaß an der Sache verliert (weil das Training sehr monoton oder schlichtweg unstrukturiert ist), sich verletzt (weil man jeden Satz bis zum Muskelversagen ausführt, und somit gravierende Fehler in der Technik vorprogrammiert sind) oder bei einer Stagnation im Training nicht weiter weiss, ist mit der "oldschool" / "jedes mal völlige Zerstörung" Mentalität einfach wesentlich höher.

 

Train hard and smart!